Die "Gastarbeiter"-Wanderung nach Wien und ihre Folgen

In den rezenten migrationspolitischen Debatten ist eine Verschiebung des Diskurses von der Einwanderung zur Integration unverkennbar. In diesem Zusammenhang hat auch die sogenannte Gastarbeiterwanderung eine Historisierung erfahren. Einen unmittelbaren Anlass dafür bot zuletzt das 50-Jahr-Jubiläum d...

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in: Wirtschaft und Gesellschaft : WuG (41)
VerfasserIn: Weigl, Andreas
Ort / Verlag / Datum:2015
Erscheinungsjahr:2015
Sprache:Deutsch
Online-Zugang:Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:In den rezenten migrationspolitischen Debatten ist eine Verschiebung des Diskurses von der Einwanderung zur Integration unverkennbar. In diesem Zusammenhang hat auch die sogenannte Gastarbeiterwanderung eine Historisierung erfahren. Einen unmittelbaren Anlass dafür bot zuletzt das 50-Jahr-Jubiläum des österreichischen Anwerbeabkommens mit der Türkei. Wie sich am Beispiel der Gastarbeiterwanderung nach Wien zeigen lässt, sind die Folgen dieser Arbeitsmigration bis in die Gegenwart jedoch durchaus spürbar. Derzeit sind rund 13% der Wiener Wohnbevölkerung in (Ex-)Jugoslawien oder der Türkei geboren, von diesen rund ein Drittel vor 1990 zugewandert. Langfristig sind aus der Arbeitsmigration aus Jugoslawien und der Türkei spezifische Herausforderungen an die Sozialpolitik entstanden, deren Schwerpunkt sich allmählich verlagert hat. Bildeten in den 1970er- und 1980er-Jahren der Umgang mit formalen und informellen Diskriminierungen der Gastarbeiter am Arbeits- und Wohnungsmarkt und die damit verbundenen Prozesse der Dequalifikation und Segregation zentrale Fragen der Migrationsforschung und „Integrationspolitik“, spielen mittlerweile Altersarmut, die Akzeptanz sozialer Dienste und kultursensible Angebote in der Pflegebetreuung eine größer werdende Rolle. Für Teile der zweiten und dritten Generation macht sich die bildungsferne Herkunft vieler Eltern und mit hybriden Bindestrich-Identitäten verbundene Belastungen nach wie vor allem in Form von hohen Bildungsambitionen verbunden mit abgebrochenen Bildungsverläufen nachteilig bemerkbar. Im Kern – so das Argument des hier verwendeten Schichtmodells – beruhen aber viele Integrationsprobleme der ersten wie der zweiten und dritten Generation nach wie vor auf nicht unbedingt rein ökonomischen Ressourcenkonflikten zwischen migrantischen und autochthonen Unterschichten als Herausforderung von Diversitätspolitiken.
Recent debates on migration policy show a shift from immigration to integration topics. In this context beside a large number of contemporary sociological und economic studies the guestworker migration becomes more and more a matter of historical research. However the longterm consequences of the labor migration from Yugoslavia and Turkey in the time period before 1990 are still of major importance as the case of Vienna demonstrates. While in the 1970ies and 1980ies the discrimination of guestworkers on the labor and on the housing market were in the focus of both scientific research and migration policy, the situation changes a lot. Nowadays the ageing of these migrants is a growing field of social research, because many older workers have to deal with small pensions and social services, which are designed for indigenous people. One of the major problems of the next generation of the guestworker population is the gap between high ambitions of vthe younger generation in education and on the labor market and enormous drop-out-quotas, which indicate, the minor opportunities of advancement within the Austrian school system. Based on a model of social stratification this paper argues that the core of the matter of diversity politics could be explained by a longlasting conflict on resources between the lower stratum of the indigenous people and the first, second and third generation of the migrants from the guestworker decades. For a better understanding of this topic it is necessary to keep the history of this period in labor migration still in mind.
Hierarchiestufe:Unselbständig erschienen
Erscheinungsform:Unselbständig erschienen
Inhalt:Text
Medientyp:Computer
Datenträger:Online