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Friedrich Zawrel
mini|Friedrich Zawrel 2013Foto: Christine Kainz
Friedrich Zawrel (* 17. November 1929 in Lyon als ''Friedrich Pumperla''; † 20. Februar 2015 in Wien) war ein österreichischer Überlebender des Kinder-Euthanasie-Programms während der Zeit des Nationalsozialismus.
Friedrich Zawrels Kindheit zählt zu den am besten dokumentierten Lebensläufen von Kindern in Österreich zwischen 1938 und 1945. Im Alter von elf Jahren hatte Zawrel bereits fünf Jahre in drei Erziehungsheimen und bei Pflegeeltern verbracht, ehe er im Jänner 1941 in die Krankenanstalt Am Spiegelgrund eingewiesen wurde. Dort wurden ungefähr 7.500 Patienten – darunter etwa 800 Kinder – ermordet. Unter Heinrich Gross und Ernst Illing war er dort Medikamentenversuchen und sadistischen Methoden ausgeliefert und wurde als Studienobjekt für Krankenschwesternschülerinnen benutzt.
Ohne Schulabschluss und Berufsausbildung wurde Zawrel mehrmals durch Eigentumsdelikte straffällig und daraufhin 1975 von Gross, der jetzt ein vielbeschäftigter Gerichtsgutachter war, begutachtet. Zawrel äußerte ihm gegenüber Vorwürfe über dessen NS-Vergangenheit. Gross fertigte für Zawrel ein negatives Gutachten an, in dem er sich auf Passagen aus Illings 1943 im Nationalsozialismus angefertigten Gutachten berief, und empfahl die dauerhafte Unterbringung in einer Anstalt für gefährliche Rückfallstäter. Zawrel konnte mit Unterstützung des Journalisten Wolfgang Höllrigl, des Arztes Werner Vogt und der „Arbeitsgemeinschaft Kritische Medizin“ jedoch Gross’ Verstrickungen bekanntmachen; er selbst wurde 1981, nach einem neuerlichen und diesmal unvoreingenommenen Gutachten, entlassen.
Als Zeitzeuge trug Zawrel später wesentlich zur Aufarbeitung der Verbrechen der NS-Medizin am Spiegelgrund bei und wurde dafür mit dem Goldenen Verdienstzeichen der Stadt Wien und dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich geehrt. Veröffentlicht in Wikipedia