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Jürgen Wullenwever

Siegel Jürgen Wullenwevers, um 1533 mini|Spott-Porträt Jürgen Wullenwevers, 1537 ([[Museumsquartier St. Annen|St.-Annen-Museum, Lübeck) rahmenlos|zentriert|klasse=skin-invert-image]] Jürgen Wullenwever (* wohl 1488 in Hamburg; † 24. September 1537 in Wolfenbüttel) war ein deutscher Kaufmann und von 1533 bis 1535 Lübecker Bürgermeister. Die nach ihm benannte Wullenweverzeit war mit innerstädtischen Unruhen verbunden, und seine Außenpolitik besiegelte den Niedergang der Bedeutung Lübecks als Haupt der Hanse.

In Hamburg geboren, zog Wullenwever 1525 in die Hansestadt Lübeck, wo er sich ab Anfang 1530 für die Forderungen der lutherischen Bürger einsetzte. Ab April 1530 war er Mitglied im Bürgerausschuss und schon bald darauf dessen Sprecher. Es gelang, noch im selben Jahr die Reformation und damit eine bessere Teilhabe der Bürger in der Verwaltung von Stadt und Kirche durchzusetzen. Die Weigerung des Rats, mit dem Ausschuss zusammenzuarbeiten, führte 1531 zu Unruhen, auf die Wullenwever mit einer Ratsumbildung antwortete. Er selbst gelangte 1533 in den Rat und war bis 1535 Bürgermeister. Um die bedrohte wirtschaftliche Stellung Lübecks zu sichern, begann er 1533 einen Kaperkrieg gegen die Niederlande. Zudem versuchte er den im Frieden von Stralsund von 1370 begründeten Einfluss der Hanse auf die dänische Krone wiederherzustellen und löste damit 1534 die Grafenfehde gegen den dänischen König Christian III. aus. Als die Lübecker Niederlage absehbar war, sank seine Beliebtheit in der Stadt. Im Sommer 1535 beugten sich Rat und Bürgerausschuss einem kaiserlichen Mandat, das die Wiederherstellung der vorherigen Verhältnisse erzwang. Als einzige Reform blieb der lutherische Gottesdienst bestehen. Wullenwever trat im August 1535 von allen seinen Ämtern zurück. Im November 1535 wurde er vom Erzbischof von Bremen gefangen genommen und nach längerer Gefangenschaft und peinlichem Verhör im September 1537 in Wolfenbüttel hingerichtet.

Wullenwever und sein Wirken wurden schon von seinen Zeitgenossen zwiespältig beurteilt. Ab dem 19. Jahrhundert beschäftigten sich Historiker mit Wullenwever und seiner Politik, wobei besonders Georg Waitz’ dreibändiges Werk ''Lübeck unter Jürgen Wullenwever und die europäische Politik'' von 1855/56 mit zahlreichen beigegebenen Quellen zu nennen ist. Zur selben Zeit wurde er zur literarischen Gestalt. Die meisten Autoren stilisierten ihn zum Kämpfer und Märtyrer für die gute Sache, wodurch er zur Verkörperung ihrer eigenen Weltsicht wurde. So zeichneten ihn Schriftsteller in der Mitte des 19. Jahrhunderts als Vertreter des deutschen evangelischen Bürgertums, in den 1920er Jahren wurde er zum Sozialrevolutionär erklärt und in der DDR zum Klassenkämpfer. Veröffentlicht in Wikipedia
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