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Peter Urbach
Peter Urbach (* 2. Mai 1941 in Posen; † 3. Mai 2011 in Santa Barbara, Kalifornien, USA), genannt „S-Bahn-Peter“, war ein Aktivist der linken Szene, V-Mann des Berliner Verfassungsschutzes und Agent Provocateur in den späten 1960er Jahren.Urbach war gelernter Vorrichter bzw. Rohrleger, häufig wird sein Beruf auch fälschlich mit Klempner angegeben. Er gab sich in der linken Studentenszene der 1960er Jahre als hilfsbereiter Handwerker aus und führte Arbeiten in Wohngemeinschaften wie der Kommune I durch. Auf diese Weise verschaffte er sich das Vertrauen von führenden Kommunarden, darunter Dieter Kunzelmann, Fritz Teufel und Rainer Langhans. Urbach spielte eine vielfach kritisierte Rolle als ungefragter Anbieter und Verteiler von Waffen an Personen der linken Szene: Er lieferte nachweislich Molotow-Cocktails, mindestens eine Schusswaffe sowie mehrere Spreng- und Brandbomben. Mehrere Angebote und aktive Vorbereitungen für die Beschaffung von größeren Mengen an Schusswaffen sind dokumentiert, es ist jedoch kein Fall einer tatsächlich erfolgten Übergabe bekannt. Eine seiner Bomben wurde am 9. November 1969 für einen fehlgeschlagenen Anschlag auf das jüdische Gemeindehaus in West-Berlin verwendet, was erst 2005 bekannt wurde.
Zu den Interessenten und Abnehmern für seine Lieferungen zählten auch Andreas Baader, Horst Mahler und Bommi Baumann, die Anfang der 1970er Jahre die linksextremistischen Terrororganisationen Rote Armee Fraktion (RAF) und Bewegung 2. Juni mitgründeten. Urbach gab 1970 den entscheidenden Hinweis für die erste Verhaftung von Baader und sagte 1971 als V-Mann in einem Prozess gegen Mahler aus, wodurch seine Tätigkeit für den Verfassungsschutz allgemein bekannt wurde. Urbach ging außer Landes. Bis zu seinem Tod im Mai 2011, der erst im März 2012 bekannt wurde, war über sein Leben und seinen Aufenthaltsort unter seiner neuen Identität nichts bekannt.
Der RAF-Forscher Wolfgang Kraushaar bezeichnete Urbach als das beste Beispiel für einen geheimdienstlichen Einfluss auf die linksradikale Szene. Es gebe immer noch keine Stellungnahmen der damals beteiligten staatlichen Stellen, und die Öffentlichkeit werde in dieser Angelegenheit wie in einer Reihe vergleichbarer Fälle „einfach hängengelassen“. Der Historiker Gerd Koenen bezeichnete das Verschwindenlassen Urbachs durch den Verfassungsschutz als „vielleicht größten Skandal seiner Art in der Geschichte der alten Bundesrepublik“. Veröffentlicht in Wikipedia