Ernst Anrich (* 9. August1906 in Straßburg; † 21. Oktober2001 in Seeheim, Hessen) war ein deutscherHistoriker, Universitätsprofessor und Autor. Nach wissenschaftlichen Stationen in Bonn und Hamburg wurde er 1941 Bevollmächtigter zum Aufbau der Reichsuniversität Straßburg und ebendort Dekan der philosophischen Fakultät. Gleichzeitig hatte er eine führende Position bei der Erarbeitung der deutschen Eroberungs- und Umsiedlungspolitik im sogenannten Westraum. Nach der Niederlage Deutschlands im Zweiten Weltkrieg zog er nach Tübingen und initiierte dort 1949 die Wissenschaftliche Buchgesellschaft, zu deren geschäftsführendem Direktor er 1953 auch wurde. Im selben Jahr verlegte die Gesellschaft ihren Sitz nach Darmstadt, wo Anrich 1960 bis 1964 für die CDU im Stadtrat saß. In den folgenden Jahren engagierte er sich in der 1964 gegründeten rechtsextremen NPD. Auf deren Parteitag 1966 hielt er eine programmatische Rede, deren verfassungsfeindliche Inhalte zu seiner Entlassung durch die Wissenschaftliche Buchgesellschaft führten. In den folgenden zehn Jahren engagierte er sich in führender Position in der NPD, verließ sie jedoch 1976. Anrich, der betonte, über die Jahrzehnte an seinen politischen Überzeugungen festgehalten zu haben, wirkte jedoch auch danach noch als rechtsextremer Publizist.
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